Josko Gravner ist ein sehr ungewöhnlicher Mann. Unbeirrt von Moden und Trends. Beständig lernend. Die Reduktion der Mittel konsequent und mit fast mönchischer Strenge betreibend. Heiter bei aller Stille und Konzentration, geht er den Dingen wirklich auf den Grund. Wahrer Wein gründet für ihn im Zusammenspiel von Wasser und Steinen in den Tiefen der Erde. Ist Ausdruck heute unvorstellbar weit zurückliegender erdgeschichtlicher Zeitalter. Die hebt er mit seinen Weinen von der friulisch-slowenischen Grenze ins Glas.
Der Keller ist pittoresk und herrlich unvollständig, drei kleine Räume von alten Steinen übereinandergesetzt, dazu etwas Platz fürs Flaschenlager in der Umgebung verstreut. Paderna ist ein verschlafenes Piemonteser Nest - und die Heimat für Chiara Penati und Michele Conoscente. Eher zufällig und den Umständen folgend haben sich die Mailänder in Paderna niedergelassen, die Marken, Oltrepo Pavese und andere Regionen waren für die leidenschaftlichen Winzer ohne finanziellen Background schon zu teuer. Heute sind sie sehr froh über diese Wahl und bewirtschaften rund 5 teils eigene, teils gepachtete Hektare, bestockt mit bis zu 100 Jahre altem Timorasso, Cortese, Barbera und Dolcetto. Die Arbeit hält Chiara und Michele Tag und Nacht auf den Beinen, 24 Stunden 7 Tage die Woche, die beiden Kleinen im Schlepptau. Sie tun, was sie wollen und das ganz und ohne jedes Wenn und Aber, wie sich das halt gehört, wenn man für eine Sache steht. Viele gibt es nicht von dieser Art, jedoch einige, mit starker Präsenz in unserem Sortiment. Nicht allzu oft über dieses verrückte Projekt nachdenken und immer das Beste geben ist die Devise dafür, ein Weingut letztlich ohne einen Cent aus dem Boden zu stampfen. Mit solchen Menschen zu arbeiten ist Freude pur, da ist soviel gute Energie und deshalb auch jede Flasche ein Erlebnis. Ein sehr bezahlbares, wohlgemerkt.
In den etwa 10 kleinen Parzellen und im Keller arbeiten sie biologisch-organisch, Schwefel gibt es eine kleine Dosis. Der Timorasso ist ein herrlich ungewöhnlicher Wein, salzig und schlank und fest, mit einem so griffigen Fruchtherz, wie auch wir es nicht so oft schmecken dürfen. Auch der Cortese ist ungewöhnlich gut, so rotfruchtig herbfruchtig kraftvoll und trinkig. Die Barbera von 100 Jahre alten Stöcken ist irrwitzig fruchtig und tief, die Barbera von den jüngeren, doch immer noch 60 Jahre alten Stöcken besticht mit ihrer Struktur, ihrem rauchigen und würzigen Auftritt. Die Weine werden Parzelle teils in Zement, teils in Edelstahl, teils in gebrauchtem Holz fermentiert und ausgebaut und später dann zusammengeführt. Oltretorrente: Purer Geschmack trifft auf pure Sympathie. Welch schier unglaubliche, faszinierende Entdeckung!
Costadilà ist das Baby von Ernesto Cattel. Ziel war und ist es, die reichhaltige bäuerliche Tradition der Gegend um Tarzo in der venetianischen Provinz Treviso wiederzubeleben.