Profilierte, fürs Jura typische Nase. Mineralien, Gewürze, Kräuter, ausladend reife, gelbe Fruchtigkeit, Spur Rauch, präsent, mit samtiger Textur & üppigem Körper, langes Finish, wie fast immer bei Bourdy
Ouillé-Chardonnay, von Rebstöcken auf Kalkstein aus der Lias- und Triasepoche, also mit gutem Säuregehalt und 2020 auch akzeptablen Ertrag. Im Tank spontan vergoren und - wie die vielen Jahrgänge zuvor auch, in gebrauchten Barriques ohne Flor (ouillé) ausgebaut, Malo inklusive, anschließend Flaschenlager auf dem Weingut unter optimalen Bedingungen.
Seit 1475 machen die Bourdys Wein auf ihrem eigenen Land im schmucken, mittelalterlich anmutenden Arlay im Jura, mittlerweile in der 16. Generation. Laura Bourdy, die 16. Generation derselben Familie, hat das Weingut von ihrem Vater Jean-François, der sich bisher um Keller und Handel gekümmert hat und ihrem Onkel Jean-Philippe, bisher verantwortlich für Weinberge und Vinifikation, gekauft. Nachdem sie bereits 5 Jahre mit den beiden gearbeitet hatte.
Sie arbeitet konsequent weiter biodynamisch und modernisiert peu à peu die wirklich sehr alten Gebäude. Die traditionellen Weinlinie will sie als Hommage an die 15 Generationen davor beibehalten, jedoch mit neuen, kleinen Cuvées ohne Zusatz von Sulfiten ergänzen, je eine Cuvée für jedes der jungen Familienmitglieder: Chloé, Jeanne (Orangewein), Lola und Suzanne (Rosés aus Pinot Noir).
Laura hat 10 Hektare Rebfläche, von denen sie gut 8 Hektare in zwei Appellationen, Côtes du Jura (Arlay und Ruffey sur Seille) und Château-Chalon bewirtschfatet, alle biologisch und biodynamisch zertifiziert. Wir dürfen sehr gespannt sein, sie wird ein sehr altes Weingut erneuern, neue Wege gehen.
Beeindruckend die aktuellen Jahrgänge, die seit 2006 biodynamisch kultiviert werden und heute Demeter zertifiziert sind, unfaßbar subtil und groß jedoch die reifen Weine, ob rot oder weiß!
Beginnend mit den transparenten, trinkigen und bei niederem Alkohollevel aromatisch intensiven roten Côtes du Juras über die nicht-oxydativen Chardonnayweine der Côtes du Jura zu den Vins Jaunes von Château Chalon fasziniert jeder dieser Weine ob absolut eigenständigem Profil, fester Mitte, kristalliner Mineralik, quellklarer Aromatik, hoher Transparenz (die Roten) und salzigem Ausdruck im Finish (die Weißen). Im Alter gewinnen sie durchweg an Statur, werden sie groß. Ein 1937er Château Chalon zeigt sich in brillantem Gold, fächert ein Aromenrad auf von geröstetem Korn über leicht cremige gelbe Frucht zu Honig von solch beeindruckender Intensität, das es uns den Atem verschlägt: welche Eleganz, welch feingesponnene Säure, welch honigfeine Textur!